Eisbär

Der Eisbär, en naher Verwandter des Braunbären, lebt auf treibenden Eisschollen und im offenen Meer rund um den Nordpool, im ewigen Eis der Arktis. Noch heute sind dort zwischen 10 000 und 20 000 Eisbären beheimatet. Die größten Raubtiere der Arktis, die außer dem Menschen keine natürlichen Feinde haben, sind diesem unwirtlichen Lebensraum hervorragend angepaßt. Ihre dicke Fettschicht und das dichte, wasserabstoßende weiße Fell, das die Bären nicht nur tarnt, sondern auch Wärme speichert, schütz die Eisbären vor der Kälte. Ebenfalls als Kälteschutz dienen seien bis auf die Sohlen- und Zehenballen behaarten Sohlen. Für das Leben im Wasser – der Eisbär ist ein guter, ausdauernder Schwimmer – prädestinieren ihn sein fast stromlieneinförmiger Körper und Schwimmhäute zwischen den Zehen seiner mächtigen Tatzen. Dabei paddelt er nur mit den Vorderfüßen und benutzt die Hinterbeine als Steuer. Ohne Pause kann ein Eisbär bis zu 95 Kilometer weit schwimmen; beim Tauchen kann er sich zwei
Eisbären Steckbrief
Größe: bis 2,50 m (aufrecht), Schulterhöhe bis 1,50 m
Gewicht: Bären 600 kg, Bärinnen 400 kg
Nahrung: Robben, Lemminge(und andere Kleinsäuger),Aas
Besondere Merkmale: behaarte Fußsohlen; Schwimmhäute zwischen den Zehen; Einzeljäger
Feinde: keine außer dem Menschen
Minuten lang unter Wasser halten, geht aber selten tiefer als 2 Meter. Im Vergleich zu anderen Bären hat der Eisbär auffallende kleine, abgerundete Ohren – wegen der Erfrierungsgefahr. Früher galt der Eisbär als der unermüdliche Wanderer, der ununterbrochen in Ost-West-Richtung um den Pol zieht. Heute weiß man, daß die Zahl der stadnorttreuen Eisbären überwiegt. Am häufigsten findet man sie dort, wo große Stellen offenes Wasser gibt, denn hier ist die Jagd auf Robben einfacher. Man weiß aber auch, daß einzelne Tiere doch große Polargebiete durchwandern und dabei Stecken von mehr als 1000 Kilometer pro Jahr zurücklegen. Um die herauszufinden, wurden die Bären früher markiert und genau beobachtet. Heute legen die Forscher zu diesem Zweck den Tieren ein Halsband mit einem elektrischen Sender an, über den sie die Funksignale empfangen. Am liebsten lebt der Eisbär alleine, nur selten ziehen mehrere Tiere zusammen über das Eis. Die Lieblingsbeute der Eisbären sind Ringelrobben, Bartrobben und junge Walrosse, die sich aber nie im Wasser schlage. Sie lauern ihnen an den eisfreien Wasserlöchern auf, wohin die Robben zum Luftholen kommen, oder pirschen sie im Wasser her an, so daß ihnen der Fluchtweg versperrt ist. Mit einem einzigen Hieb seiner mächtigen Pranke bringt ein Eisbär eine Robbe zur Strecke. Auf der Jagd nach flüchtender Beute kann der Eisbär eine Geschwindigkeit von 40 km/h erreichen. Im Hochsommer und in den südlichen Regionen der Arktis ernähren sich die Bären auch von pflanzlicher Kost: Flechten, Gräser, Blaubeeren. Nur selten vergreift sich der Eisbär an der großen Säugetieren wie Rentieren, Elche oder Moschusochsen. Und ist er so hungrig, daß er so große Tiere anfällt, geht er zuerst Jungtiere oder kranke Tiere an. Auch Lachse und andere Fische verschmäht der Eisbär nicht, und Kleintiere wie Lemminge oder Mäuse sind ebensowenig vor ihm sicher. Bei Eisbären, die im Zoo oder im Zirkus leben, zieht sich die Paarungszeit manchmal vom Frühjahr bis in den August hinein. In der freien Natur suchen sich die männlichen Eisbären im Frühling eine paarungswillige Bärin. Nur in dieser Zeit leben Männchen und Weibchen zusammen. Nach der Paarung trennen sie sich wieder, und die Weibchen bilden mit ihren Jungen später eine Familie. In dem auf die Paarung folgenden Winter gräbt sich die Bärin eine Schneehöhle und bringt dort- meist in der ersten Dezemberhälfte – ihre Jungen zur Welt. Meist sind es zwei, selten eines oder drei. Diese haben nach der Geburt etwa die Größe von Meerschweinchen, sind nackt, blind und taub. Bis zum Frühling ist den kleinen Eisbären ein dickes Fell gewachsen und sie wiegen bereits zehn Kilogramm. Dann verlassen sie zusammen mit der Mutter die Höhle und weichen nicht von ihrer Seite, denn ohne sie könnten die Kleinen nicht überleben. Die folgenden zwei Jahre widmet sich die Eisbärenmutter der Erziehung der Jungen. Gegen Ende des zweiten Lebensjahres löst sich die Familie auf, die Jungen verlassen ihre Mutter. Männliche Eisbären halten keinen richtigen Winterschlaf; an besonders kalten Tagen jedoch zeihen sie sich in eine Schneehöhle zurück und schlafen. Als erstes Land stellte 1956 die Sowjetunion die Eisbären unter Schutz. Diesem Beispiel folgten 1973 die anderen Länder. Damals wurde ihr Bestand auf höchstens noch 10000 Tiere geschätzt. Durch den weltweiten Schutz ist die Zahl der Eisbären dankenswerterweise wieder angestiegen.
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