Grizzlybär

Der nordamerikanische Grizzlybär, einer der bekanntesten Braunbären, verdankt seinen Namen der silbergrau schimmernden Haaren auf seinem Schulterbuckel, obwohl – wie bei anderen Braunbären auch – die verschiedensten Färbungen möglich sind. Er kann eine Gesamtlänge von 2,50 Meter und ein Gewicht von 225 bis 325 Kilogramm erreichen und lebt in Alaska, Kanada und im Nordwesten der USA. Ursprünglich war er im Felsengebirge von Alaska bis Kalifornien verbreitet. Wie alle Bären des hohen Nordens, hat auch der Grizzly zum Schutz gegen die Kälte ein besonders dickes Fell. Noch zu Beginn des vorigen Jahrhunderts mußten die Entdecker und Eroberer des Wilden Westens häufig die Flucht vor diesen Bären ergreifen. Damals lebten in den Vereinigten Staaten 100 000 Grizzlybären. 1848 erlegten im Staat Oregon fünf Pelzjäger bei einem einjährigen Jagdaufenthalt an die 700 Grizzlys. In noch stärkerem Maße als andere Bären gilt der Grizzly als Einzelgänger und als besonders reizbar. Trotz seiner Größe und seines Gewichtes ist er ein schneller und erstaunlich ausdauernder Läufer. Auf einer Strecke von 50 bis hundert Meter kann er mit einem guten Pferd mithalten. Gewöhnlich genügt das, um ein flüchtendes Opfer einzuholen, denn mehr als ein andere Braunbären stellt der Grizzly auch Wild nach. Den größten Teil seiner Nahrung bilden jedoch – nach Bärenart – Kerbtiere, Wurzeln, Nüsse Beeren und kleine Nagetiere. Darüber hinaus geht er leidenschaftlich gerne an Aas. Schwimmen im Sommer die Lachse die Flüsse hinauf, zeigt der Grizzly sich als geschickter Lachsfänger. Sein Gebiß, das aus 34 bis 42 Zähnen mit drei Zentimeter langen Eckzähnen besteht, ist dieser gemischten Ernährungsweise optimal angepaßt. Die Stärke des Grizzlybären steht im Verhältnis zu seinem Gewicht. Mit einem einzigen Prankenhieb streckt er einen Gegner und jedes größere Beutetier zu Boden. Die Schuld an Unfällen mit Grizzlys trugen aber häufig die Menschen, die unvorsichtig oder mit dem Wesen der Bären nicht vertraut sind. Denn infolge der vielen Nachstellungen meidet der Grizzly die Nachbarschaft der Menschen geradezu ängstlich. Nur wenn er angegriffen oder verwundet wird, kann er zum gefährlichen Gegner werden. Den Winter verbringen die Grizzlys wie die meisten Braunbären in einer Höhle ; dort kommen jedes zweite Jahr, mitten im Winter, zwei selten drei bis vier Junge zur Welt. Grizzlybabys wiegen bei der Geburt nur 400 bis 500 Gramm, sie sind nackt und völlig hilflos. Während des langen Winters nehmen sie rasch zu und sind im Frühling, wenn ihr Fell gewachsen ist, schon sehr unternehmungslustig. Im Gegensatz zu den erwachsenen Bären können die Jungen gut klettern und werden von ihrer Mutter, sobald Gefahr im Verzug ist, sicherheitshalber auf einen Baum gejagt. Wie viel seiner Artgenossen, mußte auch der Grizzly vor den Menschen in immer entlegenere Gebiete zurückweichen. Doch haben viele Menschen inzwischen eingesehen daß die Bären geschützt werden müssen, und ihnen in großen Nationalparks neue Lebensräume mit großzügigen Revieren, Pflanzen und Beutetieren eingerichtet. Obwohl sie Ihren Lebensraum dort mit den Menschen teilen müssen, haben die Bären noch genügend Platz.
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